ZDF missachtet eigene Richtlinien
Die Richtlinien des Fernsehsender ZDF sehen unter anderem den „vorbehaltlosen Willen zur Wahrhaftigkeit und zur Sachlichkeit“ vor. In dem am vergangenen Dienstag ausgestrahlten Beitrag zum Thema „Blei im Wild“ in der Sendung „Frontal21“ sind nach Ansicht des DJV diese Richtlinien missachtet worden.
Grundlegende Fakten wurden wissentlich ignoriert und Zitatpassagen aus dem Zusammenhang herausgelöst, beispielsweise Fragen zur Tötungswirkung von Büchsengeschossen. Die Autorin suggeriert in dem Beitrag, dass rund um die Fragen zu bleihaltiger und bleifreier Jagdbüchsenmunition alle Fragen geklärt seien und es keiner weiteren Forschung bedürfe, um bleihaltige Munition zu verbieten. Dabei befinden sich laut Tötungswirkungsstudie des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMELV) (vorläufige Ergebnisse) Patronen auf dem Markt, die entweder gar nicht oder nur bis 50 Meter tierschutzgerecht töten. Jäger können dies nicht erkennen.
Aus diesem Grund fordert der DJV eine Neubewertung von allen Büchsengeschossen sowie Angaben auf jeder Munitionspackung, die die maximale Einsatzentfernung des Geschosses benennt. Zudem fordert er eine wissensbasierte Entscheidung, denn nur die ist langfristig tragbar. Jagdmunition muss unabhängig vom Material schnell töten, sicher sein für Schütze, Verbraucher und Umwelt. Dies hat auch DJV-Vizepräsident Dr. Wolfgang Bethe im Interview mit der Autorin des Beitrags ausdrücklich betont. Das Zitat wurde jedoch nicht verwendet.
Der Bericht spiegelt eine vorgefertigte Meinung wieder und ist – entgegen journalistischer Grundsätze und der Erwartung an einen öffentlich-rechtlichen Sender – unausgewogen. Und das, obwohl der DJV der Autorin des Beitrages ausführliches Recherchematerial zur Verfügung gestellt und mehrere Ansprech- und Interviewpartner vermittelt hatte.
So bleibt ebenfalls unerwähnt, dass derzeit ein groß angelegtes Forschungsprojekt des BMELV und des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), an dem der DJV beteiligt ist, zur Lebensmittelsicherheit läuft. Mehr als 8.000 Proben sollen klären, welchen Einfluss Zink, Kupfer oder Blei auf die Wildfleisch-Qualität tatsächlich haben.
Der DJV protestiert gegen diese Art der Berichterstattung, die Jäger zu Unrecht schlecht darstellt und durch das Weglassen wichtiger Tatsachen eine objektive Meinungsbildung zum Thema „Blei im Wild“ bewusst verhindert. Der Verband hat sich in einem Beschwerdebrief an die Verantwortlichen des Senders gewandt und in dem Schreiben detailliert seine Gründe für die Beschwerde dargestellt und die Hintergründe des Themas „Blei im Wildbret“, die in der Sendung oberflächlich bzw. falsch wiedergegeben wurden, nochmals erläutert. Der DJV ruft dazu auf, sich ebenfalls bei der Redaktion sachlich zu beschweren.
Zum Beitrag geht es hier: www.zdf.de/ZDFmediathek
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