Aktion „Sauberer Wald“
Über 220 havelländische Jägerinnen und Jäger haben am vergangenen Wochenende gemeinsam mit Freunden und Verwandten den Wald gesäubert. Seit 18 Jahren organisieren sie die Aufräumaktion und konnten in dieser Zeit über 2.000 m³ Müll entsorgen.
Mit rotem Kopf zerrt Bernd Schulze, Revierpächter im Stadtwald Nauen, an einem Autoreifen. Es ist gar nicht so einfach, das sperrige, schwere Ding den Hang zur Straße hochzuhieven. Ein Kollege springt ihm zur Hilfe und mit vereinten Kräften gelingt es ihnen, den großen LKW-Reifen auf einen Hänger zu laden. Ein paar Meter weiter sammeln sie noch eine alte, vergammelte Matratze ein. Auch sie liegt direkt an der Landstraße L201 in der Nähe der Autobahnauffahrt Falkensee. Innerhalb von nicht mal einer Stunde ist der Anhänger übervoll.
„Es ist erstaunlich, was alles im Wald landet“, sagt Frank Wilke, Vorsitzender des Jagdverbandes Nauen. Rund um Nauen und in Rhinow wurden elf Container aufgestellt, die der Landkreis Havelland zur Verfügung stellte. Detlef Rachmatulla organisiert die Aktion von Anfang an und führt akribisch Statistik. In diesem Jahr kamen unter anderem 162 Reifen und 26 Kühlschränke und Waschmaschinen zusammen. „Wir haben in den vergangenen 18 Jahren bereits knapp 3.000 Autoreifen aus dem Wald gezerrt, giftige Autobatterien entsorgt und unzählige Müllsäcke eingesammelt“, sagt Rachmatulla. Viele Menschen scheinen nicht zu wissen, dass man fast jeden Müll kostenfrei oder für wenig Geld entsorgen kann. So finden die Jägerinnen und Jäger von Tüten mit Windeln über Hausmüll bis hin zu Kühlschränken, Fernsehgeräten und Farbeimern so ziemlich alles im Wald. Dieses Jahr fiel an neun der elf Standorte Sondermüll an. „Trauriger Höhepunkt war vor drei Jahren, als wir 30 Asbestplatten auf einem Haufen fanden“, sagt Rachmatulla. Die Skrupellosigkeit macht ihn fassungslos. „Es ist absurd“, sagt er. „Wenn man den Müll einmal ins Auto geladen hat, ist es kein Mehraufwand, ihn auf die Kippe zu bringen. Trotzdem laden viele Menschen den Müll im Wald ab.“
In der Vergangenheit hatten die Jäger die Aktion im Vorfeld angekündigt. Das führte jedoch dazu, dass einige Leute dann ganz gezielt ihren Müll im Wald abluden. „Es ist wirklich traurig, wie wenig Respekt einige Menschen vor unserer Natur haben“, sagt Bernd Schulze, Revierpächter in Nauen. Welchen Schaden der Müll anrichten kann, wurde jüngst wieder deutlich. In Schulzes Revier wurde ein junger Damhirsch fotografiert, dem eine Plastikschlinge das Maul verschließt. „Wenn es uns nicht gelingt, dieses Tier möglichst bald zu erlegen, wird es qualvoll verhungern“, sagt Schulze. Unlängst fand der Jäger einen Fuchs mit einem Einmach-Glas über dem Kopf. Offensichtlich waren in dem Glas noch Essensreste, die das Interesse des Tieres weckten. Reinicke blieb stecken und erstickte qualvoll.
Im Jagdverband Nauen sind 282 Jägerinnen und Jäger organisiert. Er ist Mitglied des Landesjagdverbandes Brandenburg, einem der größten anerkannten Naturschutzverbände im Land.
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