LJV Rheinland-Pfalz kritisiert neue Landesjagdverordnung
Vor wenigen Tagen trat die neue rheinland-pfälzische Landesjagdverordnung (LJVO) in Kraft. Kurt Alexander Michael, Präsident des Landesjagdverbandes Rheinland-Pfalz e. V. (LJV), übt massive Kritik, weil wildbiologische und tierschutzrechtliche Aspekte in der Verordnung nur dort berücksichtigt wurden, wo sie der einseitigen Betrachtungsweise des grünen Umweltministeriums entsprechen. Von den rund 80 Forderungen und Änderungsvorschlägen die der LJV in einer 16-seitigen Stellungnahme formuliert habe, seien gerade einmal sieben berücksichtigt worden.
Zwar konnte sich der LJV im Rahmen des Anhörverfahrens in einigen wesentlichen Punkten durchsetzen, dennoch, so Michael, widerspreche die Verordnung in der jetzt vorliegenden Endfassung in vielerlei Hinsicht grundlegenden Erkenntnissen der Wildbiologie und des Tierschutzes, denn sie setze an zahlreichen Stellen – unnötigerweise – auf staatliche Reglementierung und fast ausschließlich auf die Belange der Forst- und Agrarökonomie. Hingegen würden die Belange der wildlebenden Tiere – insbesondere des Schalenwildes – weitestgehend ignoriert.
Beispielsweise würden den Prädatoren – wie Fuchs, Waschbär und Marderhund – künftig Schonzeiten eingeräumt, während auf die Wildschweine ganzjährig gefeuert werden dürfe. „Das ist für mich ein Muttertierschutz zweiter Klasse“, empört sich der LJV-Präsident.
Die neue Verordnung ziele darauf ab, die Bejagung des Schalenwildes (wozu neben den Wildschweinen auch Rehe und Hirsche zählen) mehr in Richtung „Schädlingsbekämpfung“ zu entwickeln. Michael: „Das ist mit der rheinland-pfälzischen Jägerschaft nicht zu machen!“ Und der oft aus dem Umweltministerium zu hörende Vorwurf, der Jägerschaft gehe es ja nur um die Trophäen, hält Michael für eine Frechheit und für ein Indiz dafür, dass man sich in Mainz nicht scheue, das über einen langen Zeitraum kulturell und traditionell gewachsene Verständnis der deutschen Jägerinnen und Jäger regelrecht mit Füßen zu treten.
Für LJV-Präsident Michael hat die Landesregierung mit der jetzt in Kraft getretenen Landesjagdverordnung eine Chance vertan, das Jagdrecht gemeinsam mit den in erster Linie Betroffenen – den Jägerinnen und Jägern – wildbiologisch sinnvoll und tierschutzgerecht sowie abseits jedweder Ideologie weiterzuentwickeln.
Deutscher Jagdverband e. V. (DJV)
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