Deutschland seit 2008 offiziell tollwutfrei
Anlässlich des Welt-Tollwut-Tages weist der Deutsche Jagdverband (DJV) darauf hin, dass die terrestrische Tollwut nach Kriterien der Weltorganisation für Tiergesundheit seit 2008 aus Deutschland verdrängt ist. Der Rotfuchs war Hauptüberträger. Fledermäuse können allerdings immer noch andere Erreger der Tollwut auf den Menschen übertragen, wie zwei aktuelle Fälle aus Ostfriesland zeigen. Der DJV rät deshalb, bei apathisch wirkenden Fledermäusen Abstand zu halten und das zuständige Ordnungsamt zu informieren.
Die erfolgreiche Immunisierung beim Fuchs durch Impfköder zwischen 1993 und 2008 schützt den Menschen. Kehrseite der Medaille: Die Fuchspopulation wird nicht mehr durch Tollwut reduziert. Daher haben sich die Bestände des anpassungsfähigen Fleischfressers in Deutschland innerhalb von drei Jahrzehnten etwa verdreifacht. Leidtragende dieser Entwicklung sind unter anderem bereits selten gewordene Vogelarten, die am Boden brüten.
Der Kulturfolger Fuchs hat hierzulande kaum natürliche Feinde. Der DJV plädiert deshalb zum Schutz der Artenvielfalt für eine konsequente Bejagung des Fuchses mit der Waffe und der Falle. Zudem kann die Tollwut jederzeit wieder nach Deutschland zurückkehren, da sie laut Robert Koch Institut bei Wild- und Haustieren in weiten Teilen Europas nach wie vor ein Problem darstellt. Eine geringe Fuchsdichte verringert das Ausbreitungsrisiko der Tollwut erheblich.
Weitere Informationen zur Tollwut:
Verbreitung
Neben der terrestrischen Tollwut (Rabiesvirus) gibt es noch über ein Dutzend weitere Tollwut-Erreger, die europaweit von Fledermäusen übertragen werden können.
Nach Schätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben jährlich rund 55.000 Menschen an Tollwut. Dabei ereignen sich 99 % der Todesfälle in Asien und Afrika. Indien hat mit 35 % aller weltweit tollwutbedingten Todesfälle den größten Anteil.
Übertragung und Symptome
Eine Übertragung des Virus erfolgt in der Regel durch Bissverletzungen, bei denen die Viren vom Speichel des befallenen Tieres in die Blutbahn des Opfers gelangen. Infizierte Tiere verlieren ihre natürliche Scheu vor dem Menschen. Große Aggressivität, Beißsucht, Speichelfluss und Lähmungserscheinungen sind weitere Symptome. Im weiteren Krankheitsverlauf werden erkrankte Individuen apathisch und ziehen sich zurück.
Präventiv- und Bekämpfungsmaßnahmen
Nach einer kompletten Grundimmunisierung beträgt die Schutzdauer bis zu 5 Jahre. Danach sollten regelmäßig Auffrischungsimpfungen durchgeführt werden.
Eine kontaminierte Wunde sollte sofort und ausgiebig mit Wasser und Seifenlösung gereinigt werden. Neben der aktiven und passiven Immunisierung gegen Tollwut ist auch an die Tetanusprophylaxe zu denken. Weiterhin ist umgehend das Gesundheitsamt zu informieren.