(Quelle: Kauer/DJV)

Auerhuhn (Tetrao urogallus)

Auch: Auerwild, Auer-, Ur-, Alp-, Hauer-, Brumm-, Gurgelhahn/henne
Der Auerhahn ist der größte Hühnervogel Europas und Wappentier des Harzes. Das Auerwild ist in Deutschland vom Aussterben bedroht und steht auf der "Roten Liste" gefährdeter Tierarten. Es ist Kulturflüchter und bevorzugt Nadelwälder. Es liebt ungestörte, helle Waldlichtungen im Fichtenwald. Dies findet es immer seltener, weshalb es sich in höhere Lagen zurück zieht und immer seltener gesehen wird.

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Auerhahn (Quelle: Bernhardt/DJV)

Kennzeichen

  • Der Auerhahn: etwa gänsegroß, mit 3 bis 6,5 Kilogramm und etwa 90 Zentimeter viel mächtiger als das Weibchen;  schwärzliches Gefieder mit blaugrauem Hals und grünlich schimmernder Brust; starke, befiederte Beine und Zehen; typisches „Schwanzfederrad“ durch große rund aufgestellte Stoßfedern. 
  • Prägnant ist die rote Hautpartie über den Augen („Balzrosen“), die bei den Hennen nicht so stark entwickelt ist.
  • Unter seinem Schnabel trägt er einen Federbart, der bei Erregung hochgestellt wird.
  • Die Auerhenne: schwarz-bräunliches Federkleid zur Tarnung; wiegt nur etwa ein Drittel (1,5 bis 2,5 kg) und hat eine Größe von 54-63 cm.
  • In den ersten Lebenswochen tragen die Küken wie die Mutter ein schlichtes Tarnkleid.
  • Erst im Alter von sieben Wochen mausern sie, dann beginnt bei den Hähnen die Schwarzfärbung des Gefieders.

 

Verbreitung und Stellung im zoologischen System

  • Bis zur Jahrhundertwende kam der Auerhahn bei uns in allen Gebirgen, bewaldeten Höhen und geschlossenen Wäldern der Ebene vor.
  • Als größter Vertreter der Raufußhühner Europas  ist er heute im Osten und Norden vertreten und in den Alpen, den Pyrenäen und in Schottland zu finden.
  • In Deutschland gibt es nur noch einzelne Vorkommen im Schwarzwald, Bayerischen Wald, im Hochsauerland und am Nordalpenrand.
  • Das Auerwild gehört zur Klasse der Vögel (Aves), zur Ordnung der Hühnervögel (Galliformes) und zur Familie der Raufußhühner (Tetraonidae).

Lebensraum

  • Ein ausgesprochener Waldvogel, lebt in naturbelassenen Mischwäldern mit überwiegenden Nadelhölzern; Freiflächen wie Kahlschläge meidet er.
  • ein optimaler Auerhuhnlebensraum ist aus unterschiedlich alten Bäumen, auch mit lückigen Bereichen aufgebaut, also reich strukturiert; besonders der Hahn braucht eher lichtere Bestände die gut zu durchfliegen sind (also keine Schonungen bzw. junge, dichte Wirtschaftswälder!)
  • Wichtig sind für das Auerhuhn große Bestände von Beerensträuchern (Blaubeeren) als kalorienreiche Herbstnahrung und das Vorkommen von Waldameisen für die Küken.

Nahrung

  • Küken benötigen in den ersten Wochen ca. 95 Prozent tierisches Eiweiß in der Nahrung wie z. B. Insekten und Ameisen. Später nehmen sie hauptsächlich Kräuter, Gräser und Früchte auf. In der Winterzeit ernähren sie sich von Koniferennadeln.
  • Erwachsenen Tiere fressen gerne Knospen, junge Nadeln von Kiefern, Laub, Farnkraut, Sämereien, Beerenfrüchte, aber auch Insekten, Schnecken und Würmer.
  • Wie alle Hühnervögel nimmt auch das Auerwild Steinchen auf, die im Magen die Nahrung zerreiben.

Sinnesleistung und Lautäußerung

  • Sehr gutes Hörvermögen, außer während des Balzgesanges, währenddessen der Hahn kurzzeitig fast taub ist.
  • Mit seinem Balzgesang, der nur etwa 250m weit hörbar ist, markiert der Auerhahn sein Revier. Die Henne äußert gelegentlich ein “gog-gog”.

Fortpflanzung

  • spektakuläre Balz, oft mit heftigen Auseinandersetzungen der Hähne: Mitte März bis Ende Mai
  • Der Platzhahn läßt auch andere Hähne zu, so dass eine gemeinsame Balz stattfindet. Meist beginnt die Balz in den frühen Morgenstunden noch auf dem Baum und setzt sich bei Sonnenaufgang auf dem Boden fort
  • Die Hennen kommen zu den Balzplätzen
  • Als Bodenbrüter legen sie vier bis zehn gelbweiße, rotgefleckte Eier in eine Erdmulde.
  • Brutzeit beträgt 26 bis 28 Tage
  • Die Küken sind Nestflüchter und folgen sofort der Henne.
  • Der Hahn beteiligt sich nicht an der Jungenaufzucht.
  • Die Jungen sind bereits nach zwei bis drei Wochen flugfähig, so dass sie mit der Henne den Schlafplatz im Baum aufsuchen können.

Gefahren

  • Auerwild ist ein standorttreuer Waldvogel, der ruhige, ungestörte Lagen großer Waldgebiete bevorzugt.
  • Veränderung des Klimas, aufeinanderfolgende kühle und nasse Witterungsperioden, besonders zur Schlupfzeit, wirken sich nachteilig aus.
  • Es gilt als Kulturflüchter und ist aufgrund der veränderten Lebensräume stark rückläufig. Zunehmende Freizeitaktivitäten, Technisierung der Forstwirtschaft und die damit verbundene Nutzung bisher unberührter Waldteile sowie die Belastung durch Umweltgifte führten zum Populationsrückgang des Auerwildes.
  • Natürliche Freßfeinde: Fuchs, Marder, Waschbär, Steinadler, Habicht und Uhu.
  • Gelege werden von Schwarzwild, Dachs und Rabenvögeln geräubert.

Das Auerwild im Jagdrecht

  • der jagdhistorischen Bedeutung nach zum Hochwild gehörend, Auerwild gilt nach wie vor laut BJG als jagdbare Wildart, hat aber ganzjährige Schonzeit.

 

Quellen:

  • Cramp, S. et al.(1987): Handbook of the Birds of Europe, the Middle East and North Africa. Vol. II Hawks to  Bustards. Oxford University Press.
  • Svensson, L.; Mullarney, K.; Zetterström, D. (2011): Der Kosmos Vogelführer. 2.Auflage, Franck-Kosmos Verlag, Stuttgart