"Politik muss Rechtsrahmen für Wolfsregulation schaffen"
Auf der heutigen Veranstaltung "Kulturlandschaft und Wolf - Koexistenz braucht Bestandsregulierung" hat der Deutsche Jagdverband (DJV) Stellung bezogen zum Umgang mit dem Wolf in Deutschland: Mögliche Lösungsansätze der Politik müssen darauf fokussieren, dem Wolf beizubringen, sich von Mensch und Nutztieren fernzuhalten. Er hat keine angeborene Scheu. Dort, wo sich der Wolf etabliert hat, sinkt die Akzeptanz in der Landbevölkerung teils rapide. Ursachen sind Nutztierrisse und ungewollte Nahbegegnungen. Das Konfliktpotenzial wird laut DJV weiter steigen, da die Population mit über 30 Prozent pro Jahr wächst. Der Wolf ist bereits heute eine Herausforderung für Deichschutz, Grünlandwirtschaft und Landschaftspflege.
"Wenn Minister und Ministerpräsidenten angesichts der rasanten Ausbreitung des Wolfes seine Regulation fordern, müssen sie auch den Rechtsrahmen schaffen. Wir brauchen dann praktikable Managementpläne, die auch abseits des Wahlkampfgetößes funktionieren", sagte DJV-Präsidiumsmitglied Helmut Dammann-Tamke auf der Veranstaltung des Bauernverbandes. Wir prognostizieren, dass eine von der Politik gewollte Regulierung des Wolfes über das Jagdrecht denkbar und praktikabel sei, so Dammann-Tamke weiter. Das intelligente Säugetier würde sehr schnell sein Verhalten anpassen und die Rolle annehmen, die der allgemeinen Erwartungshaltung entspricht: die eines scheuen Wildtiers. Dann würde sich die sinkende Akzeptanz in der Landbevölkerung auch wieder umkehren. In Cuxhaven haben Wölfe kürzlich die ersten Deichschafe gerissen und sich in der Jagdtaktik auf ausgewachsene Rinder spezialisiert. Hierfür brauche es praktikable Antworten, so Dammann-Tamke. Fest steht nach Meinung der Jäger: Das Deichgesetz verbietet eine wolfssichere Zäunung. Eine Verdrahtung der Landschaft widerspricht außerdem dem Naturschutzgedanken von Biotopvernetzung.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa habe eine Beratung am vergangenen Donnerstag zwischen Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD), dem niedersächsischen Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und seinem Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) ergeben, dass künftig komplette «Problemrudel» abgeschossen werden könnten. Auf der vergangenen Agrarministerkonferenz ging Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk laut dpa sogar noch weiter und erklärte, der Wolf sei nicht mehr akut gefährdet. «Auffällige Wölfe müssen getötet werden», forderte Till Backhaus, Landwirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, in der dpaMeldung. Man brauche nun dringend eine Definition, was ein auffälliger Wolf sei.