Praktikertagung „Biomasse aus Wildpflanzen“
Wer Artenvielfalt in der Feldflur will, muss Insekten mögen. Wer Insekten will, muss wilde Blühpflanzen anbieten und wer Wildpflanzen sähen und sie später auch nutzen will, der muss wissen, wie das geht. Aus diesem Grund trafen sich etwa 80 Landwirte, Jäger und Biogasanlagenbetreiber in Paderborn auf einer Praktikertagung mit anschließender Exkursion.
Vorzeigeobjekt waren die Praxisflächen des Geflügelhofes Schulte in Delbrück/Nordrhein-Westfalen. Diese beeindruckten alle Teilnehmer durch eine bunte und abwechslungsreiche Feldflur und eine immense Artenvielfalt. Zwischen klassischen Nutzflächen verliehen Blühstreifen und Wildpflanzenmischungen der Landschaft immer wieder neue Struktur.
Erst seit kurzer Zeit sind Wildpflanzen auf dem Geflügelhof Schulte ein fester Baustein zur Biomasseerzeugung und unterstützen so auch die Öffentlichkeitsarbeit rund um die Landwirtschaft. Die Teilnehmer der Exkursion konnten sich selbst überzeugen, dass der Anbau von Wildpflanzenmischungen die Artenvielfalt in den Agrarlandschaften erhöht: Offenlandarten, wie Feldhase, Kaninchen, Kiebitz und Fasan waren zahlreich vertreten. Im Anschluss an die Blühflächenbesichtigung demonstrierte Landwirt Richard Schulte auf einem frischen Acker die Ansaat einer Wildpflanzenmischung.
Die mittlerweile mehrjährigen Anbausysteme aus ertragreichen Wildpflanzenmischungen zur Biomasseproduktion sind auch aus ökonomischer Sicht eine Alternative zum Mais: Sie verursachen geringe Investitions- und Pflegekosten und sind in der Lage, hohe Stickstoffmengen im Boden zu binden. Gleichzeitig können Wildpflanzenmischungen heute einen wettbewerbsfähigen Ertrag in der Biomassegewinnung erzielen.
Am 09. Mai 2017 veranstaltete das Netzwerk Lebensraum Feldflur eine Praktikertagung zum Thema „Biomasse aus Wildpflanzen“ in Paderborn. Der Schwerpunkt der Veranstaltung lag auf dem Austausch von Erfahrungen mit Blick auf Anbau, Pflege und Wirtschaftlichkeit ertragreicher Wildpflanzenmischungen zur Biomasseproduktion.