(Quelle: Kauer/DJV)

Räude

Die Räude ist eine parasitäre Erkrankung, die durch Grabmilben der Gattung Sarcoptes verursacht wird.

Im Gegensatz zu den auf der Hautoberfläche oder in flachen Tunneln lebenden männlichen Milben, legen weibliche Milben Bohrgänge unter der Epidermis an, in denen auch die Eiablage erfolgt. Nach 3-5 Tagen schlüpfen aus den Eiern Larven, die sich zu nicht geschlechtsreifen Nymphen häuten. Über zwei weitere Nymphenstadien (Proto- und Tritonymphe) und Häutungen entwickeln sich im Verlauf von 12 bis 21 Tagen geschlechtsreife adulte Grabmilben.

Die verschiedenen Sarcoptesmilben können nach ihren Wirtskreisen unterschieden werden; Beispiele sind:

Sarcoptes canis ist der Erreger der Fuchsräude, kann aber auch Marderartige, sowie Hunde befallen. Die Gefahr sich mit dieser Räudemilbe zu infizieren ist vor allem für Hunde, die zur Baujagd eingesetzt werden gegeben.

Sarcoptes rupicaprae verursacht die Gamsräude, kann aber auch Stein-, Rot- und Rehwild betreffen.

Vorwiegend erfolgt die Übertragung der Milben - vor allem der Nymphenstadien - über direkten Körperkontakt, beispielsweise bei gemeinsamer Nutzung eines Erdbaus. Beim Befall treten erste Hautveränderungen durch Pustel- und Schuppenbildung im Kopfbereich auf und anschließend breiten sich die Milben über die gesamte Körperoberfläche aus. Es kommt zu Haarausfall, Borkenbildung und durch verstärktes Kratzen, verursacht durch Juckreiz, zur Krustenbildung.  Auf der geschädigten Haut, gekennzeichnet durch starke Borkenbildung, kommt es zu Sekundärinfektionen mit Eiterherden. Hochgradig räudige Tiere sind kaum in der Lage ausreichend Futter zu suchen oder zu jagen und magern in Folge sehr schnell ab und verenden letztlich.

Die Ausbreitung der Räude wird vom Sozialgefüge (z.B. Familienverband), der Populationsdichte und auch der Jahreszeit (z.B. Paarungszeit) beeinflusst. Die genannten Faktoren sind entscheidend für die Kontakthäufigkeit zwischen befallenen und gesunden Tieren. Ein seuchenhaftes Auftreten der Räude führt zu drastischen Bestandseinbrüchen und gibt einen Hinweis darauf, dass eine hohe Populationsdichte der betroffenen Art vorliegt.