Schmallenberg-Virus: Bisher kein Nachweis bei Wildtieren
Auf Anfrage des DJV bestätigte das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit: Bei wiederkäuenden Wildtieren wurde bisher kein Schmallenberg-Virus nachgewiesen. Das FLI appelliert jedoch an Jäger, in der kommenden Setzzeit darauf zu achten, ob es verstärkt zu Missbildungen oder Totgeburten bei Reh, Damwild, Rotwild oder Muffelwild kommt.
In Deutschland sind bisher Nutztiere wie Rinder, Schafe und Ziegen vom Schmallenberg-Virus betroffen. Verwandt ist es mit Viren, die in Afrika, Asien und Australien vorkommen. Wie und wann es nach Deutschland kam ist ungeklärt. Das Virus kann den Fetus infizieren und zu schweren Schädigungen führen. Neben Aborten und mumifizierten Föten sind Früh- und Totgeburten sowie die Geburt schwacher oder missgebildeter Lämmer und Kälber möglich. Der DJV hat beim FLI nachgehakt: Was sollten Jäger beachten?
Kann das Schmallenberg-Virus auch bei heimischen Wildtieren auftreten? Welche Wildarten können betroffen sein?
Das „Schmallenberg-Virus“ könnte bei heimischen Wildwiederkäuern wie Reh, Damwild, Rotwild oder Muffelwild auftreten.
Gibt es bereits Nachweise bei heimischen Wildtieren?
Bisher ist das Virus noch nicht bei Wildtieren in Deutschland nachgewiesen worden.
Sind Forschungsvorhaben angedacht, die sich mit dem Schmallenberg-Virus und Wildtiere beschäftigen? Gibt es dazu bereits internationale Erfahrungen?
Gezielte Programme werden derzeit gestartet, die die Probennahme bei erlegtem Wild oder Fallwild einschließen. Hierbei soll insbesondere durch die Testung auf Schmallenberg-Virus-spezifische Antikörper geprüft werden, wie hoch eine mögliche Infektionsrate bei Wildtieren ist. International gibt es noch keine Informationen zur Empfänglichkeit von Wildwiederkäuern für verwandte Viren.
Gibt es bereits Erfahrungen, inwieweit das Virus die Reproduktionsraten von Wildtieren beeinträchtigen kann?
Auch hierzu liegen noch keine Erkenntnisse vor.
Schmallenberg-Virus und Wildtiere: Welche Symptome zeigen die erkrankten Tiere? Wie müssen sich Jäger verhalten, wenn sie verdächtige Tiere beobachten?
Über die Empfänglichkeit von Wildtieren und die klinischen Symptome einer möglichen Infektion mit „Schmallenberg-Virus“ ist bisher nichts bekannt. Da ähnlich wie bei domestizierten Wiederkäuern auch der Nachwuchs durch das Virus geschädigt werden könnte, sollten Jäger auf totgeborene und missgebildete Kitze, Kälber und Lämmer achten. Diese sollten den örtlichen Untersuchungseinrichtungen gemeldet und die weitere Vorgehensweise abgesprochen werden.
Gibt es eine Pflicht zum Monitoring/Probenahme für Jäger?
Eine Pflicht zur Beobachtung und Meldung gibt es derzeit nicht. Um möglichst viel über die möglichen Auswirkungen auf Wildtiere zu erfahren, wären eine entsprechende Wachsamkeit und Meldung von verdächtigen Funden jedoch wünschenswert.
Welche hygienischen Maßnahmen müssen Jäger beachten?
Jäger sollten die üblichen Hygienemaßnahmen einhalten.
Müssen Jäger, die Landwirte sind, besondere Hygienemaßnahmen beachten, um ein Verschleppen des Virus von Nutztieren in die Natur zu verhindern?
Das „Schmallenberg-Virus“ wird höchstwahrscheinlich von blutsaugenden Stechmücken oder Gnitzen übertragen, der genaue Überträger wurde noch nicht gefunden. Eine Verschleppung aus dem Nutztier- in den Wildtierbereich scheint daher unwahrscheinlich.
Kann das Virus für Menschen gefährlich sein?
Es gibt keinerlei Hinweise auf eine mögliche Gesundheitsgefährdung für den Menschen. Verwandte Viren, die bisher beim Rind aufgetreten sind, stellen kein Risiko dar, es handelt sich nicht um Zoonoseerreger (zwischen Tier und Mensch übertragbare Krankheitserreger). Aufgrund der Verwandtschaft des „Schmallenberg-Virus“ zu diesen Viren ist auch hier nicht von einem Gesundheitsrisiko auszugehen. Zu diesem Schluss kommt auch das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten in seiner Risikobewertung (European Center for Disease Prevention and Control: http://ecdc.europa.eu)
Weitere Informationen zum Schmallenberg-Virus gibt es auf der Internet-Seite des FLI: www.fli.bund.de