Tag des Waldes: Zur Biologischen Vielfalt des Waldes gehört auch Schalenwild
Zum Tag des Waldes erinnert der Vorsitzende der Jägerstiftung natur+mensch Jochen Borchert daran, dass zum Waldkulturerbe das Schalenwild in Mitteleuropa unbedingt dazu gehört und fordert, dass das in der Waldstrategie 2020 durch zwei neue Bausteine berücksichtigt wird:
- ein Untersuchungsprogramm zu Optimierungs- und Zukunftschancen eines integrativen Wildmanagements, das auch Maßnahmen des Waldbaus und der Störungsvermeidung umfasst und
- Fakten für die Entwicklung des “Leitbildes zur Jagd und zum Schalenwildmanagement im Wald”.
Dazu hat die Jägerstiftung in ihrem Projekt “Vision 2015”, das konsensfähige Lösungen zum Wohle von Wald, Wild und Biologischer Vielfalt schaffen soll, bereits wichtige Grundsätze erarbeitet, wie Wild in einer zukunftsorientierten Landnutzung behandelt werden könnte. Ein Workshop mit hochrangigen Vertretern aus Wissenschaft und Praxis ist zu dem Ergebnis gekommen, dass eine wirtschaftliche Forstnutzung mit Schalenwild möglich ist. Dies erfordere aber ein optimiertes Management von Waldflächen, Lichtungen und Wild. Dabei sei Schalenwild für die Pflege von besonderen Waldbiotopen bzw. Waldrändern unerlässlich, um ohne erheblichen finanziellen Aufwand für Landschaftspflegearbeiten eine Sicherung der entsprechenden Artenvielfalt zu gewährleisten, betonte Borchert.
“Wild darf nicht zum Feindbild für Wald gemacht werden”, warnte der Vorsitzende der Stiftung. Die These “Wald vor Wild” sei inhaltlich falsch und führe zu falschen Lösungsansätzen, denn Schalenwild sei integraler Bestandteil mitteleuropäischer Ökosysteme. “Rehe und Hirsche sind Schlüsselarten für die Sicherung der Biologischen Vielfalt und müssen in ihrer Funktion im Ökosystem respektiert werden.”
Deshalb fordert Jochen Borchert die Erprobung neuer Bewirtschaftungskonzepte von Wald und Wild, mit denen der Einfluss auf die Holzproduktion großräumig gering gehalten werden kann. Die Schalenwilddichte sei immer von den Nutzungszielen des Waldes abhängig. Unsere Gesellschaft müsse es sich aber leisten können, in gewissem Maße Abstriche an der Holzproduktion zu machen, damit unser Wald auch künftigen Generationen ein für Mitteleuropa typisches Walderlebnis in Biologischer Vielfalt bieten könne. Wo und in welcher Form diese Zugeständnisse gemacht werden sollten, müssen jetzt wissenschaftliche Untersuchungen aufzeigen.
Die Jägerstiftung natur+mensch hat die Ergebnisse des Workshops in einer Dokumentation"Wild und Biodiversität", die in der Reihe natur+mensch, Heft Nr. 1 erschienen ist, aufgearbeitet. Sie ist zum Preis von 9,80 euro bei der Jägerstiftung zu beziehen. Das Thema wird auch unter www-Jaeger-im-Dialog.de behandelt. Dort besteht die Möglichkeit, dass jeder Jäger und jeder Nichtjäger seine Meinung zu diesem Thema äußert.
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