„Tiere kennen keine Verkehrsregeln“: Kampagne sensibilisiert Autofahrer
Wenn im Herbst die Felder abgeerntet sind und die Zeitumstellung unseren Tagesrhythmus verändert, dann wirkt sich das auch auf Wildtiere aus: Hirsche, Rehe und Wildschweine suchen nach Deckung und sind mehr unterwegs als üblich – auch auf den Straßen, die ihren Lebensraum zerschneiden. Das hat oft dramatische Folgen: Mehr als 233.000 Zusammenstöße pro Jahr meldet der Deutsche Jagdverband (DJV). Statistisch gesehen bedeutet dies einen Wildunfall alle 2,5 Minuten. Trotzdem unterschätzen viele Autofahrer die Gefahr. Hier setzt die neue Kampagne „Tiere kennen keine Verkehrsregeln“ an. Der ACV Automobil-Club Verkehr und der DJV haben sie gemeinsam ins Leben gerufen, Initiatoren sind die beiden Public-Interest-Design-Masterstudierenden Diana Kaiser und Mareike Schlösser.
Der Schwerpunkt der Aktion liegt auf Prävention. Speziell junge Fahrer und Fahrschüler sollen für die Gefahr durch Wildunfälle sensibilisiert werden. Im Mittelpunkt steht der Vergleich mit afrikanischen Wildtieren. Die Kraft von zirka fünf Tonnen wirkt auf das Fahrzeug ein, wenn es bei 60 Kilometern pro Stunde zu einem Zusammenstoß mit einem Rothirsch kommt. Diese enorme Wucht wird durch das einprägsame Motiv eines ausgewachsenen Elefanten veranschaulicht.
Multimediales Konzept
Neben einer Webseite und Informationsmaterialien umfasst die Kampagne den Spot „Wie schwer ist ein Elefant?“. Darin wird die Geschichte eines jungen Autofahrers erzählt. Er fährt ohne Gefahrenbewusstsein in einen düsteren Wald und ignoriert alle Warnsignale am Straßenrand . Plötzlich kommt es zum Zusammenstoß. Zu den Inhalten der Webseite www.wildunfall-vermeiden.de gehören auch Tipps zur Unfallvermeidung, etwa „Gekonnt verjagen“, „Gefahrenzonen erkennen“ oder „Geschwindigkeit anpassen“. Für den Start der Kampagne wurde bewusst der 2. Oktober gewählt, also der Zeitraum vor der bevorstehenden Zeitumstellung. Dann besteht ein deutlich erhöhtes Unfallrisiko. Denn der Berufsverkehr verschiebt sich um eine Stunde und fällt so in die Dämmerung, in der die Wildtiere wie gewohnt unterwegs sind. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) und die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände unterstützen die Kampagne. Weitere Partner sind die Filmproduktionsfirma Butterfilm und die Bergische Universität Wuppertal.