Von Rotfüchsen, Dachsen und Waschbären
Rehe, Hasen oder auch mal ein kapitales Wildschwein: Brandenburgs Jägern kommt so einiges vor die Flinte. Auch Raubwild wie Dachs und Fuchs wird von den Grünröcken erlegt.
Für die rund 16.000 Brandenburger Jäger herrscht keine Ferienzeit. Ihr Ziel ist nach offizieller Lesart in erster Linie eine Regulierung der Wildbestände. Sie haben es auf Schalen-, Dam- oder Rehwild abgesehen. „Wir haben aber zunehmend Raubwild im Blick und dezimieren im Interesse der Umwelt die Bestände“, sagt der Geschäftsführer des Landesjagdverbandes, Georg Baumann. Rotfüchse, Dachse, Waschbären, Steinmarder oder Minke werden dann erlegt. Denn sind deren Populationen zu groß, kann das andere Tierbestände schädigen.
Beim Dachs geht der Trend der Abschusszahlen in den letzten Jahren stetig nach oben. Das Tier, dessen Fleisch bei Kennern beliebt ist, vergreife sich an unter Schutz stehenden Bodenbrütern. In der Jagdsaison 2010/2011 wurden knapp 3.200 Tiere erlegt – das ist die höchste Zahl seit zwölf Jahren und das sind sieben Prozent mehr als im vorherigen Berichtszeitraum. Die meisten Dachse wurden in der Uckermark zur Strecke gebracht.
Auch Waschbären geraten mehr und mehr ins Visier der Jäger. „Wir bejagen sie scharf, auch wenn das nicht einfach und mit großem Aufwand verbunden ist“, sagt Baumann. So putzig die Tiere auch wirkten, sie töteten in Wäldern und Feldern geschützte Bodenbrüter. Im Havelland machen sie sich beispielsweise über die Gelege von Trappen her. Auch Sumpfschildkröten werden verspeist.
Mit knapp 12.000 erlegten Waschbären wurde laut Landesjagdbericht ein Rekord erreicht, das sind 14 Prozent mehr geschossene Bären als in der Saison 2009/2010. Ein Fünftel der getöteten Waschbären stammte aus dem Landkreis Ostprignitz-Ruppin.
Laut Jagdbericht steigt der Bestand an Rotfüchsen seit 1991 kontinuierlich an. Experten sehen die Immunisierung gegen Tollwut als Ursache. Der bisherige Höchststand mit rund 46.200 erlegten Füchsen wurde 1999/2000 erreicht. In der Saison 2010/2011 waren es 25.300.
Auch auf Marderhunde wird laut Baumann Jagd gemacht. 5.700 getötete Tiere wurden registriert – vier Prozent weniger als in der vorhergehenden Saison. Beim Steinmarder wurde das Niveau der letzten Jahre von etwa 1.400 erlegten Exemplaren gehalten. Ähnlich ist es beim Mink, der zur Familie der Marderartigen gehört. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wurde er nach Europa eingeführt und dort in großer Zahl in Pelztierfarmen gehalten. Die Tiere ernähren sich von Fischen, Krebsen, aber auch Ratten, Mäusen, Kaninchen und Vögeln. Knapp 200 Minke wurden erlegt.
Der Jagbericht wird vom Agrarministerium herausgegeben. Nach letzten vorliegenden Angaben wurden in der Jagdsaison 2010/2011 rund 165.000 Stück Schalenwild wie Rehe zur Strecke gebracht, fast 7.000 Stück mehr als in der vorherigen Saison. Bei Rotwild lag das Jagdergebnis mit knapp 8.900 Tieren etwa 4 Prozent unter dem letzten Ergebnis.
In Brandenburg gibt es gut 1,1 Millionen Hektar Wald – er bedeckt 37 Prozent der Landesfläche. Damit gehört Brandenburg zu den vier waldreichsten Bundesländern Deutschlands.
Deutscher Jagdverband e. V. (DJV)
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