(Quelle: Kauer/DJV)

Was ist LEMISI?

29. August 2014

LEMISI ist der Name des Projektes „Lebensmittelsicherheit in jagdlich gewonnenem Wildbret“. Es wurde im November 2011 vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Bundeslandwirtschaftsministerium (BMELV), Europäischem Verband der Wild- und Geflügelhändler (EPEGA), DJV und anderen Interessensverbänden projektiert, am 1. Mai 2012 gestartet, vom BfR federführend koordiniert und mit dem BfR-Symposium "Wild - Gut erlegt" im März 2014 abgeschlossen.

Ziel des Projektes war es zu ermitteln:

  1. wie stark Wildbret natürlich mit den Metallen Blei, Kupfer und Zink belastet ist (Hintergrundbelastung durch Äsung (Nahrung), Pflanzen mit Bleigehalten aufgenommen aus dem Boden beziehungsweise auf den Blättern durch Bleistaub aus der Luft)
  2. wie stark Wildbret durch Geschossfragmente aus Jagdbüchsenmunition belastet ist

Hierzu wurden sechs Proberegionen in den Bundesländern Niedersachsen (3, 2x mit mittlerer Bleibodenbelastung, 1x mit hoher Bleibodenbelastung), Mecklenburg-Vorpommern (2x mit niedriger Bleibodenbelastung) und Sachsen-Anhalt (1x mit hoher Bleibodenbelastung) ausgewählt. In jeder Proberegion wurden 240 Stück Reh- und Schwarzwild geschossen, davon die Hälfte mit bleifreier Munition.Datenabgleich beim Wildhändler im LEMISI-Projekt

Die Belastung der Böden wurde nach folgenden Kriterien definiert:

Belastung im 90. Perzentil:

  • Leichte Belastung: < 30 mg Blei / kg Boden
  • Mittlere Belastung: 30 – 75 mg Blei / kg Boden
  • Schwere Belastung: > 75 mg Blei / kg Boden

Im Anschluss wurden aus jedem versorgtem und verzehrsfertigem Tier drei Proben à 100 Gramm in den Teilbereichen Keule, Rücken und Nähe des ausgeschärften Schusskanals genommen. Diese werden in unterschiedlichen Laboren auf die Belastung mit Blei, Zinn und Kupfer untersucht.Probenahme im LEMISI-Projekt am verzehrsfertigen Stück Wild

Der DJV beteiligte sich finanziell an den Laboruntersuchungen als auch mit Personalkosten an LEMISI.

Involviert waren die Länder Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern mit Probeflächen, Länderministerien und Landesjagdverbände. Die Länder Hamburg, Bremen und Hessen stellten zusätzliche Laborkapazitäten. (Ebenfalls involviert war Bayern mit einer Zusatzerhebung für Rotwild.)

Teilergebnisse

Erste Teilergebnisse wurden auf dem BfR-Symposium „Alle(s) Wild?“ am 18./19. März in Berlin präsentiert.[1] Sie belegen, dass in bleihaltig geschossenem Wildbret mehr Blei im verzehrsfertigem Fleisch zu finden ist, als im bleifrei geschossenen Wildbret. Zudem fanden die Forscher in 16 Prozent aller Proben, die in der Nähe des Schusskanals genommen wurden Werte, die über dem zulässigen Bleigehalt für Rind- und Schweinefleisch (0,1mg/kg) lagen. Die relativ hohen Mittelwerte (arithmetisches Mittel) der Proben kommen durch wiederholt auftretende extreme Ausreißer zustande.[2]

Betrachtet man die Mediane (geometrisches Mittel), so liegt der Schluss nahe, dass der überwiegende Teil der untersuchten Proben verzehrstauglich ist. Als kritisch sind die Extreme zu betrachten, die möglicherweise durch Splitter oder eine Akkumulation von Bleistaub hervorgerufen werden.


[1] Müller-Graf, C. (2013). BfR. Präsentation „Status: Blei, Kupfer und Zink im Wildbret – Zwischenstand der statistischen Analyse“, BfR-Symposium „Alle(s) Wild?“, 18./19. März, 2013, www.bfr.bund.de/cm/343/status-blei-kupfer-und-zink-im-wildbret.pdf

[2] Ibid.