Was ist LEMISI?
Ziel des Projektes war es zu ermitteln:
- wie stark Wildbret natürlich mit den Metallen Blei, Kupfer und Zink belastet ist (Hintergrundbelastung durch Äsung (Nahrung), Pflanzen mit Bleigehalten aufgenommen aus dem Boden beziehungsweise auf den Blättern durch Bleistaub aus der Luft)
- wie stark Wildbret durch Geschossfragmente aus Jagdbüchsenmunition belastet ist
Hierzu wurden sechs Proberegionen in den Bundesländern Niedersachsen (3, 2x mit mittlerer Bleibodenbelastung, 1x mit hoher Bleibodenbelastung), Mecklenburg-Vorpommern (2x mit niedriger Bleibodenbelastung) und Sachsen-Anhalt (1x mit hoher Bleibodenbelastung) ausgewählt. In jeder Proberegion wurden 240 Stück Reh- und Schwarzwild geschossen, davon die Hälfte mit bleifreier Munition.
Die Belastung der Böden wurde nach folgenden Kriterien definiert:
Belastung im 90. Perzentil:
- Leichte Belastung: < 30 mg Blei / kg Boden
- Mittlere Belastung: 30 – 75 mg Blei / kg Boden
- Schwere Belastung: > 75 mg Blei / kg Boden
Im Anschluss wurden aus jedem versorgtem und verzehrsfertigem Tier drei Proben à 100 Gramm in den Teilbereichen Keule, Rücken und Nähe des ausgeschärften Schusskanals genommen. Diese werden in unterschiedlichen Laboren auf die Belastung mit Blei, Zinn und Kupfer untersucht.
Der DJV beteiligte sich finanziell an den Laboruntersuchungen als auch mit Personalkosten an LEMISI.
Involviert waren die Länder Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern mit Probeflächen, Länderministerien und Landesjagdverbände. Die Länder Hamburg, Bremen und Hessen stellten zusätzliche Laborkapazitäten. (Ebenfalls involviert war Bayern mit einer Zusatzerhebung für Rotwild.)
Teilergebnisse
Erste Teilergebnisse wurden auf dem BfR-Symposium „Alle(s) Wild?“ am 18./19. März in Berlin präsentiert.[1] Sie belegen, dass in bleihaltig geschossenem Wildbret mehr Blei im verzehrsfertigem Fleisch zu finden ist, als im bleifrei geschossenen Wildbret. Zudem fanden die Forscher in 16 Prozent aller Proben, die in der Nähe des Schusskanals genommen wurden Werte, die über dem zulässigen Bleigehalt für Rind- und Schweinefleisch (0,1mg/kg) lagen. Die relativ hohen Mittelwerte (arithmetisches Mittel) der Proben kommen durch wiederholt auftretende extreme Ausreißer zustande.[2]
Betrachtet man die Mediane (geometrisches Mittel), so liegt der Schluss nahe, dass der überwiegende Teil der untersuchten Proben verzehrstauglich ist. Als kritisch sind die Extreme zu betrachten, die möglicherweise durch Splitter oder eine Akkumulation von Bleistaub hervorgerufen werden.
[1] Müller-Graf, C. (2013). BfR. Präsentation „Status: Blei, Kupfer und Zink im Wildbret – Zwischenstand der statistischen Analyse“, BfR-Symposium „Alle(s) Wild?“, 18./19. März, 2013, www.bfr.bund.de/cm/343/status-blei-kupfer-und-zink-im-wildbret.pdf
[2] Ibid.