Wie Landwirte und Jäger den Wolf sehen
Nachdem sich der Umweltausschuss in einem Fachgespräch bereits mit dem Wolf befasst hat, steht das Tier am Mittwoch, 25. November 2015, auch im Mittelpunkt eines öffentlichen Fachgesprächs des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft. Geht es im Umweltausschuss um Artenschutz und Management, so richtet der Agrarausschuss seinen Fokus unter dem Titel „Der Wolf im Spannungsfeld von Land- und Forstwirtschaft und Jagd“ auf den Herdenschutz. Die Sitzung unter Vorsitz von Alois Gerig (CDU/CSU) beginnt um 8 Uhr im Sitzungssaal 1.302 des Jakob-Kaiser-Hauses in Berlin und dauert eineinhalb Stunden.
Die Sitzung wird live im Internet auf www.bundestag.de und auf mobilen Endgeräten übertragen.
„Erhebliches Konflikt- und Gefährdungspotenzial“
Der Deutsche Bauernverband sieht in der Rückkehr des Wolfes ein erhebliches Konflikt- und Gefährdungspotenzial. Nicht akzeptabel seien Forderungen, nach denen sich die Nutztierhaltung auf der Weide den neuen Gegebenheiten anzupassen habe. Dies werde dem Ernst der Lage nicht gerecht und verkenne, dass die Rückkehr des Wolfes die Weidehaltung von Schafen, Ziegen, Pferden und Kühen im Grundsatz infrage stellen könne.
Statt sich weiterhin nur auf die Wiederansiedlung des Wolfes zu fokussieren, müssten die Belange der Weidetierhaltung und der Landwirte stärker in den Blickpunkt rücken, so der Bauernverband. Die Bedürfnisse und Sorgen der Landwirte und Grundeigentümer sowie der Bevölkerung im ländlichen Raum dürften nicht weiter ignoriert werden. Es sei dringend erforderlich, auf Bundesebene durch Schaffung eines Kompetenzzentrums unter “ausgewogener Beteiligung von Landwirten und Weidetierhaltern“ ein koordiniertes und zwischen den Bundesländern abgestimmtes Vorgehen beim Umgang mit dem Wolf zu gewährleisten.
„Berechtigte Anliegen der Jägerschaft“
Auch der Deutsche Jagdverband fordert, die Argumente der ländlichen Bevölkerung ernst zu nehmen. Dies gelte auch für die „berechtigten Anliegen der Jägerschaft“, natürliche Ressourcen nachhaltig nutzen zu wollen. Der Jagdverband fordert einen nationalen Wolf-Managementplan, der auch die Bestände der Beutetiere des Wolfes mit einbezieht und Handlungsempfehlungen für bekannte Konfliktszenarien einschließlich Seuchenprophylaxe enthält. Wissensdefizite zur Raumnutzung des Wolfes in der Kulturlandschaft müssten abgebaut werden, um möglichst realitätsnahe Habitatmodelle entwickeln zu können.
Der Jagdverband fordert Bund und Länder auf, sich damit auseinanderzusetzen, wie die zunehmende Wolfspopulation auf einem stabilen, den Lebensraumbedingungen angepassten Niveau gehalten werden kann. (vom/20.10.2015)
Zeit: Mittwoch, 25. November 2015, 8 bis 9.30 Uhr
Ort: Berlin, Jakob-Kaiser-Haus, Sitzungssaal 1.302
Interessierte Besucher, die an der Sitzung teilnehmen möchten, können sich beim Sekretariat des Ausschusses (Telefon: 030/227-37986, Fax: 030/227-36022, E-Mail: el-ausschuss@bundestag.de) unter Angabe des Vor- und Zunamens sowie des Geburtsdatums anmelden. Zum Einlass muss ein Personaldokument mitgebracht werden.
Bild- und Tonberichterstatter können sich beim Pressereferat (Telefon: 030/227-32929 oder 32924) anmelden.
Liste der geladenen Sachverständigen
- Dr. Norman Stier, Technische Universität Dresden - Forstzoologie
- Frank Faß, Wolfcenter GbR
- Gesa Kluth, LUPUS Institut für Wolfsmonitoring und -forschung
- Jürgen Körner, Arbeitsgemeinschaft Herdenschutzhunde e.V.
- Markus Bathen, NABU - Naturschutzbund Deutschland e.V.
- Projektbüro Wolf