(Quelle: Kauer/DJV)

Drohnen sollen helfen gegen Rehkitztod bei der Grasernte

6. Juni 2017 (dpa) Rendsburg

Das hohe Gras bietet Rehkitzen, jungen Hasen und Bodenbrütern eigentlich Schutz und Versteckmöglichkeiten - doch bei der Gras- und Getreideernte entpuppt es sich oft als tödliche Falle. Hightech und klassisches Absuchen der Wiesen sollen Abhilfe schaffen.

Ein Jäger rettet ein Kitz aus einer Wiese
Ein Jäger rettet ein Kitz aus einer Wiese (Quelle: DJV)

Mit Infrarot-Wildsuchgeräten, Menschenketten oder optischer und akustischer Verbrämung versuchen Landwirte, Jäger und freiwillige Helfer derzeit wieder Rehkitze und andere Tiere von den Wiesen zu vertreiben und sie so vor dem Tod durch den Häcksler zu bewahren.

«Das Problem ist der Drückinstinkt der ganz kleinen Rehkitze aber auch von Hasenjungen und Bodenbrütern, die nicht weglaufen und nicht fliehen», sagte die Sprecherin des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, Kirsten Hess. Diese Tiere müssten gesucht und - ohne sie anzufassen - an einen sicheren Ort gebracht werden. Nester würden oft auch einfach markiert, und um sie herum gemäht.

Jäger, Tierschützer und Landwirte wollen die Suchmethoden weiter verbessern. Neben den klassischen Methoden wie Absuchen der Felder mittels Menschenkette wird daher in Schleswig-Holstein seit gut einem Jahr der Einsatz von Drohnen zur Rehkitzrettung getestet.

Es gebe mittlerweile einige Anbieter, die den Drohnenflug als Dienstleister anbieten, sagte Marcus Börner vom Landesjagdverband.

Der Verband hatte das Projekt im vergangenen Jahr gemeinsam mit der Deutsche Wildtier Stiftung initiiert. Auch in anderen Bundesländern gibt es ähnliche Vorhaben. «Flächendeckend werden die Flugroboter aber nicht eingesetzt», sagte Börner. Auch aus Kostengründen.

Die Drohnen seien eine gute Sache, aber noch nicht so verbreitet, sagte auch Hess. Nicht jeder Landwirt könne sich so einen Flugroboter kaufen. Als potenzielle Anbieter von Drohenflügen nennt sie etwa Maschinenringe oder andere Dienstleister, die Felder von verschiedenen Landwirten überfliegen und mittels Wärmebild versteckte Tiere aufspüren. Nach Angaben des Landesjagdverbandes gibt es entsprechende Dienstleister etwa im Kreis Schleswig-Flensburg und im Plöner Raum.

In den kommenden Wochen werden die Jäger und Landwirte also vor allem weiter zu Fuß Wiesen wenige Stunden vor der Mahd absuchen - auch mit tragbaren Infraorotwildrettern. Sie suchten ebenfalls Wärmequellen im Feld, sagte Hess. Allerdings muss das Feld Spur für Spur zu Fuß abgesucht werden. Bei späteren Grasernten, wenn der Wildnachwuchs größer und der Fluchtinstinkt entwickelt ist, wird es einfacher. Dann mähen viele Landwirte ihre Flächen von Innen nach Außen, um den Tieren die Flucht zu ermöglichen, wie Hess sagte. Denn ein Tier im Häcksler ist für Landwirte ein Albtraum. «Das ist fürchterlich, das ist ganz schrecklich», sagte Hess.

 

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