Wespensommer 2018: Mehr Wespenbussarde in Auffangstationen
Des einen Freud´, des anderen Leid: Den Wespensommer 2018 haben Menschen mit gemischten Gefühlen erlebt, eine Vogelart hat sicherlich profitiert: der Wespenbussard. In einschlägigen Ornithologenforen ist aktuell von Ansammlungen hunderter Wespenbussarde am sommerlichen Himmel die Rede. Trotzdem liegen kaum Daten zur Bestandsentwicklung in Deutschland vor. "Leider ist der Wespenbussard unser Stiefkind in puncto landesweiter Erfassung. Wir erhalten zu dieser Art sehr wenige Informationen. Bei unserer Aufgabe, Daten zur Situation, Bestandsdynamik und Reproduktionsentwicklung der Greifvögel und Eulen in Deutschland zu sammeln, können uns Jäger und Falkner durch aktives Monitoring unterstützen", sagt Ubbo Mammen, Förderverein für Ökologie und Monitoring von Greifvogel- und Eulenarten e. V. (MEROS). Der Deutsche Jagdverband (DJV) und der Deutsche Falkenorden (DFO) rufen Interessierte dazu auf, MEROS bei seiner Arbeit aktiv zu unterstützen. Die so gewonnenen Erkenntnisse spielen beispielsweise bei Genehmigungsverfahren von Windkraftanlagen eine entscheidende Rolle.
Auffangstationen, die von Falknern des DFO bundesweit betrieben werden, verzeichnen dieses Jahr einen verstärkten Zugang an jungen Wespenbussarden. Sie sind Nahrungsspezialisten und ernähren sich hauptsächlich von Wespen-, Bienen- und Hummellarven. Unerfahrene Jungvögel können trotz guter Nahrungsbedingungen unterernährt sein. Fallen sie beispielsweise aus dem Nest, versorgen die Elterntiere sie nicht weiter. Wespenbussarde benötigen in der Auffangstation eine spezielle Diät als Starthilfe für ihren Zug in die afrikanischen Winterquartiere. Imker liefern dafür Bienenlarven (Drohnenbrut), Falkner sorgen für die richtige Ernährung und das Flugtraining vor der Auswilderung.
Was zu tun ist, wenn hilfsbedürftige Greifvögel und Eulen gefunden werden, erläutert Sylvia Urbaniak von der Greifvogelstation Rheinland im DJV-Interview.