Wo Berliner Wildschweine herkommen
Berliner Forscher sind der Herkunft von Wildschweinen in der Stadt ein Stück nähergekommen. Sie analysierten genetische Daten von knapp 390 Wildschweinen aus Berlin und Brandenburg, wie das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) am Montag mitteilte. Demnach sind drei Wildschweinpopulationen gewissermaßen in ihren Kiezen - den Stadtwäldern - verwurzelt und stehen für sich. Andere wiederum wagen sich aus Brandenburg in Teile der Innenstadt vor.
Die Studie ist im Fachblatt «Journal of Applied Ecology» erschienen. Dabei kooperierte das IZW den Angaben zufolge mit dem Landeslabor Berlin-Brandenburg und dem Naturkundemuseum Luxemburg.
Isolierte Populationen haben sich jeweils im Grunewald, im Tegeler Forst und im Köpenicker Forst entwickelt, wie Doktorandin Milena Stillfried erläuterte. Die dazu zählenden Wildschweine stammten von wenigen Gründertieren ab, hätten aber keinen Austausch mit Wildschweinen vom Land. Wie lange die Einwanderung der Gründertiere zurückliegt, sei unklar - «viele, viele Jahre», so Stillfried. Im Gegensatz dazu leben der Studie zufolge in Pankow im Berliner Norden Tiere, die mit Brandenburger Wildschweinen im Austausch stehen.
Warum sich teilweise eigenständige Populationen entwickelt haben, ist nicht gänzlich geklärt. Vermutet wird eine einschränkende Wirkung von großen Straßen und Wasserläufen. Die Jahre der Berliner Teilung könnten einen Einfluss haben, kommen aber nicht als einzige Ursache in Frage, wie Stillfried sagte. Schließlich werde das Phänomen auch in Köpenick beobachtet - ein Areal, das nicht von der Mauer eingeschlossen war.
Wildschweine in der Stadt sind sehr anpassungsfähig, Scheu vorm Menschen haben sie kaum. Sie verursachen auf Nahrungssuche immer wieder Schäden in Gärten. In Berlin sind auch zahlreiche andere Wildtiere wie Füchse und Biber heimisch.